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Entlang der Pyrenäen

Nach einer Starthilfe-Aktion, die ich einem einheimischen Franzosen auf dem Seeparkplatz gab, ging es für mich in östlicher Richtung entlang der Pyrenäen.

Auf dem Weg lagen wie immer einige Gewässer, die ich durch kurze Umwege schnell erreichte, um meine „Gewässerdatenbank“ zu erweitern und je nach Bauchgefühl auch eventuell zu beangeln. Die Region „Midi Pyrenées“ war mir schon bekannt- so auch die meisten Gewässer in dieser Gegend. Trotzdem lohnte es sich für mich in der Vergangenheit öfters einen zweiten Blick auf schon bekannte Seen oder Flüsse zu werfen. Nicht selten habe ich dabei beim zweiten Besuch eine interessante Stelle oder einen besseren Weg zum See gefunden, die ich beim ersten Mal übersehen hatte. Genauso kam es an diesem Tag: Nachdem ich mich schweißgebadet durch das Uferdickicht schlug, fand ich eine freie Stelle mitten in der Wildnis eines Gewässers, welches ich mir im Frühjahr schon einmal flüchtig angeschaut hatte. Einfach traumhaft!!

Versunken in der Wildnis

Diesmal musste ich nicht lange überlegen und Ich spürte sofort den Drang es dort zu versuchen. Das Boot landete ruckzuck im Wasser und war genauso zügig beladen. Nach kurzem Übersetzen war ich am Platz in der Wildnis und verteilte motiviert meine Ruten in unterschiedlichen Tiefen von 1 bis 5 Metern.

Noch lange saß ich an diesem milden Abend unterm Sternenhimmel und genoss die absolute Ruhe an diesem Platz, bis ich mich irgendwann nach Mitternacht auf die Liege legte und am frühen Morgen von einem Dauerton aus dem Schlaf gerissen wurde. Ein Spiegler landete im Kescher und ich war zufrieden, dass ich am neuen Gewässer trotz aktueller Hitzeperiode direkt erfolgreich war.

Kuriose Beobachtungen

Am frühen Morgen wurde ich durch lautes Platschen auf eine Flachwasserzone in der Nähe meines zuvor produktiv gewesenen Spots aufmerksam. Die Fische hatten in der Nacht begonnen zu laichen – Ende Juni! – vermutlich das zweite Mal in diesem Jahr, bei einer Wassertemperaturen um 24 Grad. Kurios war dabei meine Beobachtung, dass sie tatsächlich nur in der Nacht laichten, am Tag schien es auch den Fischen zu warm zu sein und sie erholten sich im knietiefen, krautigen Wasser von den nächtlichen Strapazen. Dieses Spiel wiederholte sich in allen drei Nächten an denen ich dort angelte. Dennoch konnte ich in jeder Nacht Fisch fangen, die Aktionen nahmen sogar zu. In der dritten und letzten Nacht wurden die Fische durch einen geringen Temperatursturz von circa 5 Grad so aktiv, dass ich bis zu meiner Abreise am Vormittag sechs Fische verteilt auf allen Ruten fangen konnte. Das zeigte mir mal wieder, dass nicht alle Fische gleichzeitig mit dem Liebespiel beschäftigt waren. Nach den vielen Aktionen der letzten Stunden fiel es mir schwer, meine Sachen zu packen und zu gehen und ich überlegte hin und her, ob ich nicht noch eine Nacht bleiben sollte, schließlich trieb mich ja nix…?! Ich entschied mich wie schon häufig in solchen Situationen, das Glück nicht heraus zu fordern und zu gehen, wenn es am schönsten ist. Schließlich war ich mehr als zufrieden mit meinem Ergebnis. Also fuhr ich weiter Richtung Mittelmeer, entlang der Route die mir der Franzose auf dem Seeparkplatz am letzten Gewässer empfahl.

Die offene Rechnung

Am Abend traf ich nach etlichen Stopps in der wunderschönen Pyrenäenlandschaft an meinem geplanten Ziel an. Einem See, an dem ich mich in diesem Frühjahr mit Alex traf, um ein paar gemeinsame Tage zu angeln. Ich hatte dort nach einem ordentlichen Blank noch eine offene Rechnung und der See lag auf meiner Route zum Mittelmeer.

„Heute hier, morgen dort“

Ich mache es kurz: Ich schmorte 2 Tage in der prallen Sonne bei 35 Grad, ohne wirklichen Schatten und fing absolut nix. Das Wetter war alles andere als erfolgsversprechend und entwickelte sich auch in keinster Weise in diese Richtung, es wehte kaum ein Lüftchen und ich konnte so gut wie keine Fischaktionen im See wahrnehmen. Nach der zweiten Nacht hatte ich genug und entschied kurzerhand weiter zum Meer zu fahren. So schnell änderte sich der Plan und die offene Rechnung wurde auf einen eventuell passenderen Zeitpunkt verschoben. Ich wollte meine Zeit lieber mobil und ungebunden mit dem Umherreisen und einigen Strandbesuchen verbringen,- was gibt es besseres bei diesem Wetter?! Die Region Okzitanien ist wirklich traumhaft, gerade kurz vor der spanischen Grenze am Fuße der Pyrenäen, direkt am Mittelmeer, lohnt sich ein Aufenthalt. Dort fand ich Strände die zu dieser Zeit noch nicht zu überlaufen waren, einige Möglichkeiten dort direkt Sport zu treiben und Stellplätze mit traumhaftem Blick auf das Meer.

Auch ohne zu Angeln vertrieb ich mir meine Zeit problemlos, was immer wieder nötig für mich ist, um neue Motivation zu tanken und einfach flexibler unterwegs zu sein. Nach dem Motto: „Heute hier, morgen da“ entscheide ich dann sehr spontan, wo am nächsten Tag die Reise hingeht.

Nach vier Tagen, die ich Großteils mal hier und da am Strand verbrachte, wurde mir diese Art des Zeitvertreibs dann doch etwas zu öde und eintönig. Gerade weil ich die ganze Zeit alleine am Strand rumhing, kam ich mir hin und wieder doch etwas blöd vor.

Da für die kommende Woche ein Treffen mit Kumpel Michael anstand, der ebenfalls seit knappen drei Monaten durch Frankreich tourte, entschied ich mich schon etwas früher zum Treffpunkt ins „Rote Land“ zu fahren…

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